
Das wird Elon Musk nicht schmecken: Wegen Wassermangels könnte der Ausbau seiner Gigafactory in Grünheide bei Berlin auf der Kippe stehen. Der kürzlich beschlossene Bau einer Batteriezellfertigung direkt neben der Gigafactory, die Sie im Video sehen, würde das Versorgungskontingent des zuständigen Wasserverbands sprengen.
Laut einer Reportage des ZDF-Magazins Frontal21 könnte Tesla mit einem Ausbau der Gigafactory Gefahr laufen, nicht mehr genügend Wasser für das Werk zu bekommen. Der Elektroautobauer hatte kürzlich bekanntgegeben, dass man ab 2022 direkt neben der Gigafactory im brandenburgischen Grünheide auch eine Akkuproduktion starten möchte.
Laut Frontal21 kann der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) die Fabrik jedoch nur in der ersten Ausbaustufe mit Wasser versorgen. Für den Produktionsbeginn sei zwar genügend Wasser vorhanden, erklärte der brandenburgische Umweltminister Axel Vogel (B90/Die Grünen). Wenn Teslas Pläne jedoch noch darüber hinaus gehen sollten, “dann könnte es sein, dass Entwicklungen nicht stattfinden”, erklärt Vogel.
Schon im Sommer vorigen Jahres war bekannt geworden, dass WSE jährlich lediglich 15 Millionen Kubikmeter Wasser fördern könnte. Das würde zwar für die Menschen in der Region und für Teslas Gigafactory gemäß der damaligen Pläne genügen. In Zukunft könnte die Menge jedoch nicht mehr ausreichen – besonders wenn Tesla noch eine Batteriezellfertigung direkt neben dem Werk hochziehen möchte.
Tesla hatte bereits vergangenes Jahr die fehlende Unterschrift auf dem ausgehandelten Erschließungsvertrag hinausgezögert – offenbar hatte der Konzern bereits damals Pläne zum Ausbau der Fabrik. Schlussendlich wurde der Vertrag in einer nichtöffentlichen Sitzung am 22. September dann doch mehrheitlich gebilligt. Warum Tesla nun auf den Ausbau der Gigafactory pocht, obwohl das Unternehmen offenbar darüber im Klaren war, dass das Wasser dann nicht ausreichen könnte, ist unklar.
André Bähler, Chef des Wasserverbandes Strausberg-Erkner, befürchtet in der Frontal21-Reportage, dass es durch die Batteriezellfertigung zu Einschränkungen beim Trinkwasser kommen werde. In der nächsten Ausbaustufe würde Tesla laut Recherchen und Berechnungen des ZDF-Formats rund 3,6 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr verbrauchen. Das wären laut Frontal21 rund 30 Prozent des gesamten Wasservolumens in der Region. Damit sei nicht genügend Wasser da, warnte Bähler im Interview.
Laut internen Unterlagen des Landesumweltministeriums Brandenburg komme das Bundesland bei seiner Wasserversorgung schon heute zunehmend an seine “Kapazitätsgrenzen”. Durch die “Ansiedlung von Industrie und Gewerbe (z.B. Tesla)” verschärfe sich die “Situation im östlichen Berliner Umland zusätzlich”, heißt es schon in einem Sitzungsprotokoll von Juli 2020.
Auch bei Tesla wisse man, dass die Ressource Wasser ein limitierender Faktor für den Ausbau der Gigafactory sei. Tesla-Chef Elon Musk wird in der Reportage zitiert, jedoch hat dieser offenbar wenig Verständnis für die Situation: “Im Grunde sind wir nicht in einer sehr trockenen Region. Bäume würden nicht wachsen, wenn es kein Wasser gäbe. Ich meine, wir sind ja hier nicht in der Wüste.”
via Efahrer.com
von Tobias Stahl am 20.03.2021